Kunst & Kultur Südafrika, Swasiland

eSwatini (Swasiland): Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten

Das benachbarte Königreich Eswatini ist im Nordosten von KwaZulu-Natal gelegen und besitzt ungefähr die Größe Schleswig-Holsteins. Eswatini ist mit einer Fläche von 17.363 Quadratkilometern nach Gambia der zweitkleinste Staat auf afrikanischem Boden.

Eswatini grenzt im Nordosten an Mosambik und ist als Binnenland ansonsten von Südafrika umgeben. Die Einwohnerzahl in Eswatini lag 2009 bei knapp 1,2 Millionen.

Geographie und Klima

Geographie und Klima in Eswatini

Eswatini wird gerne als die „Schweiz Afrikas“ bezeichnet (Arens, 1996: 132). Hierbei bezieht sich die Bezeichnung nicht auf den Wohlstand des Landes, sondern auf die Natur. Wunderschöne Gebirge, welche eine Höhe von bis zu 1.800 m erreichen, und grüne Tallandschaften mit großen Findlingen und bizarren Felsformationen prägen die Landschaft in Eswatini. Daneben gibt es im Westen das Hochveld mit einer Höhe von bis zu 1.300 Meter, deren östliche Ausläufer aus sumpfigen Ebenen (Lowveld) bestehen und über die Landesgrenze hinweg bis zum Indischen Ozean reichen. Im Westen geht das Hochland in die südafrikanischen Drakensberge über. Hier, an der westlichen Grenze, befindet sich der höchste Berg Eswatinis, der Emlembe mit 1.862 Meter. Im Ezulwini-Tal des Hochveld befinden sich Eswatinis Hauptstadt Mbabane und Manzini – die beiden Metropolen des Landes, mit Verwaltungszentren, Hotels, Golfanlagen und Spielkasinos sowie dem königlichen Palast Lozitha – der Kral des Herrschers.

Das Klima der Höhenzonen im Hochveld Eswatinis begünstigt die Landwirtschaft und eignet sich hervorragend für die Viehzucht.

Das vorherrschende Klima in Eswatini ist insgesamt subtropischer Natur. Im Hochveld fällt der meiste Niederschlag (über 1000 mm) und dies größtenteils im Sommer von Oktober bis März. Dabei ergießen sich die Niederschläge weniger in lang anhaltenden Regenfällen sondern eher in kleinen und zahlreichen Schauern. Die Landestemperaturen sind überwiegend warm bis mild, die Luftfeuchtigkeit meist hoch.

Im Gegensatz zum Hochveld fallen im Lowveld Eswatinis deutlich weniger Niederschläge. Das Klima ist dafür hier am wärmsten. An der Ostgrenze des Landes herrscht ein trockenes, subtropisches Klima mit kühleren Temperaturen als im Lowveld.

Geschichte

Geschichte eines kleinen südafrikanischen Königreichs

Im Vergleich zu den Zulu leisteten die Swasi weniger Widerstand gegen die weiße Fremdherrschaft der Buren oder Briten, womit ihnen Unterdrückung und Krieg erspart blieben. Vielmehr opferten sie den neuen Herrschern ihr Land für den Frieden und konnten im Gegenzug ihre kulturelle Integrität bewahren.

Um die Jahrhundertwende konnten Teile des ehemaligen Reiches zurückgekauft werden. Die Staatsgründung von Eswatini geht auf das Jahr 1906 zurück. Die Regierungsgeschäfte lagen in der Hand des „Swasi National Council“, der dem König unterstand. Erst im Jahre 1964 konnten Parteien gegründet und eingesetzt werden. Im selben Jahr fand die erste Wahl statt, bei welcher die dem König treu ergebene „Nationale Sammlungspartei“ (Imbokodvo) gewann. Offiziell wurde Eswatini 1968 eine konstitutionelle Monarchie und als politisch unabhängiger Staat, dem der König als regierendes Staatsoberhaupt vorsitzt, anerkannt.

Gesellschaft

Gesellschaft und Kultur

Wichtig für die traditionelle Kultur der Swasi und somit für den Zusammenhalt der Gesellschaft und das Gemeinschaftsgefühl sind kulturelle Institutionen, wie die folgenden zwei Zeremonien: die “Incwala“ Zeremonie und der “Reed Dance“, welcher auch bei den Zulu existiert.

Die Incwala-Zeremonie ist ein Fest für den Zusammenhalt der Gesellschaft und für das Wiederbewusstwerden der Rangordnung des Landes. Das Incwala-Fest besteht aus einem kleinen und einem großen Incwala, welche mit einem Abstand von 14 Tagen aufeinander folgen. Im ersten Teil, nach einer entbehrungsreichen Zeit und vor Erntebeginn, versammelt man sich und beschuldigt den König als einen Feind seines Volkes. Dabei wird die Hauptstadt des Landes symbolisch geplündert. Der verhaftete und eingesperrte König verwandelt sich in Silo, ein Unordnung und Chaos bringendes Ungeheuer. Durch rituelle Handlungen verwandelt sich dieser zurück und wird wieder in die Gesellschaft integriert. Dabei verspricht er, seine Kräfte zum Wohle des Volkes einzusetzen. Das darauffolgende zweite und große Incwala ähnelt dem ersten, ist aber durch die Hinzunahme von Tänzen und Gesängen noch umfangreicher. Hierbei werden auch die Prinzen und Prinzessinnen, Priester und Regimenter hinzugezogen.

Das Fest symbolisiert die Macht des Volkes, sowie die des Königs. Als ein Reinigungsritus muss Chaos herrschen, welches durch rituelle Handlungen wieder beseitigt werden kann.

Der Reed Dance der Swasi wird auch umhlanga genannt. Wie bei den Zulu ziehen auch hier tausende junge Mädchen und Frauen mit Zuckerrohrhalmen zum Königspalast. Dabei werden die Halme der Königinmutter als Tribut entrichtet, um die Kraft und Ausdauer der Frauen bei jeglicher Arbeit zu versprechen. Das Fest kann bis zu acht Tagen dauern und wird mit vielen Tänzen und Gesängen begleitet. Am achten und letzten Tag werden den Mädchen vom König Fleischspeisen gereicht. Auch kann es vorkommen, dass sich der König eine junge Frau aus der Menge heraussucht, um sie in seinen Palast einzuführen und sie zu ehelichen.

Wirtschaft und Politik

Wirtschaft und Politik in Eswatini

Mit einem durchschnittlichen pro Kopf Einkommen von weniger als einem Euro pro Tag eines Großteils der Bevölkerung, zählt Eswatini zu den ärmsten Staaten der Welt. Von mehr als der Hälfte der Bevölkerung wird Subsistenzwirtschaft betrieben. Die Ernährung besteht daher oft aus eigenhändig angebauten Produkten. Die Bevölkerung in Eswatini ist weiterhin auf humanitäre Hilfe angewiesen. Viele beziehen daher Nahrungs- und Lebensmittel von internationalen Organisationen.

Die Wirtschaft von Eswatini hängt stark von den Nachbarstaaten ab. 90% der Importe kommen aus Südafrika, während fast die Hälfte aller Exporte nach Südafrika gehen. In Eswatini werden einige landwirtschaftliche Erzeugnisse produziert. Dazu gehören unter anderem Zuckerrohr, Baumwolle, Erdnüsse, Tabak, Mais, Rinder, Schafe und Ziegen. Die Vorkommen des Rohstoffes Eisen sind seit den 1970er Jahren stark erschöpft. Aktuell werden nur noch Diamanten, Steinkohle und Kaolin abgebaut. Kaolin wird beispielsweise für die Herstellung von Papier und Porzellan benötigt.

Im Rahmen des Commonwealth in Afrika, ist Eswatini die letzte absolute Monarchie. Die Verfassung des Reiches Eswatini wurde 1973 durch den seit 1921 regierenden König Sobhuza II außer Kraft gesetzt. Damit wurde auch alle Macht und Staatsgewalt in seine Hände gelegt und vereinigt. Folglich entscheiden Sobhuza II und seine Nachfolger über die Exekutive und Legislative des Landes. Der aktuelle König Mswati III herrscht seit 1086 über Eswatini und ist für seinen autokratischen und luxuriösen Lebensstil berüchtigt.

Seit 1973 sind politische Parteien in Eswatini grundsätzlich verboten. Allerdings existieren mit der PUDEMO und der Vereinigten Demokratischen Volksbewegung oppositionelle Gruppen. Diese Gruppen werden jedoch durch die deutliche Einschränkung der Meinungsfreiheit sowie auch der Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit unterdrückt bzw. verfolgt. Gegen Protestteilnehmer und Oppositionelle solcher politischen Gruppen soll laut Amnesty International sogar grundlose Gewalt und Folter angewandt werden (Stand 2010).

Ethnien

Eswatini und seine Ethnien mit langjähriger Tradition

Von den Einwohnern Eswatinis nimmt die Ethnie der Swasi ungefähr 95 % ein. Viele weitere Swasi leben in Südafrika und Mosambik. Ferner leben weitere südafrikanische Ethnien wie die Sotho, Zulu, Tsonga, aber auch Coloureds und Afrikaaner im Königreich Eswatini.

Die Swasi sprechen isiSwati, eine Bantusprache. Diese Sprache ist mit dem Englischen, welches vor allem von den Afrikaanern und Coloureds gesprochen wird, offizielle Landessprache.

Die Swasi sind traditionelle Ackerbauern und Farmer welche das Land und die Felder des Königs zu bebauen hatten. Dies änderte sich stark durch die Möglichkeit der Aufnahme einer Beschäftigung als Wanderarbeiter – vor allem in Südafrika.

Über die Hälfte der Bevölkerung Eswatinis sind gläubige Christen – hier gehört fast die Mehrheit der Zionist Churches an, einer Form des Christentums, welche jedoch nichts mit der zionistischen Bewegung Israels gemein hat. Diesen folgen die Römisch-Katholische Kirche, die Anglikaner und die Methodisten. Der Islam ist in Swaziland mit ca. 10% vertreten.

Eswatini Sehenswürdigkeiten

Lobamba, die traditionelle Hauptstadt, ist Regierungssitz Eswatinis und fungiert als Sitz des Parlaments. Hier hat auch die Königinmutter ihre Residenz. Lobamba bietet mit dem Staatspalast, dem Swasi-Nationalmuseum, dem königlichen Kraal und einigen anderen Bauwerken und Einrichtungen durchaus viel Sehenswertes an, ist aber insbesondere zweier Zeremonien wegen bekannt: So findet dort im August und im September zu Ehren der Königinmutter der Schilfrohrtanz statt. Dezember und Januar sind reserviert für die Huldigung des Königs (Incwala). Zu Ehren von König Sobhuza II. erinnert eine Parkanlage namentlich an den Regenten, unter dem Eswatini im Jahre 1968 seine staatliche Unabhängigkeit erhalten hat.

In Nhlangano, 120 Kilometer südlich von Mbabane gelegenen, gibt es nicht nur ein an ein Hotel angeschlossenes Spielkasino zu besuchen, sondern auch einen fabelhaften Golfplatz. Aber die Hauptattraktion ist die wunderschöne Landschaft – hier zieht sich der nahe gelegene Fluss Mkondo durch eine Landschaft aus Tälern, Schluchten, Stromschnellen und Wasserfällen.

In der Region bei Nhlangano, durch die sich der Fluss Mkondo durch eine malerische Landschaft zieht, kann man sich einige der interessantesten Felszeichnungen der Buschmänner Eswatinis anschauen. Weitere bedeutende Felszeichnungen kann man in den Bergen nördlich von Mbabane besuchen.

Südafrika Eswatini Reisen

Quellen: (Arens, 1996: 132); Arens, Peter: Der Löwe der Zulu, In: Wolfgang Ebert (Hrsg.), Könige in Afrika -Fürsten, Feste, Fetische, 1996, Köln